Die Landeshauptstadt Wiesbaden hat für das kommende Jahr 2022 das „Jahr des Wassers“ ausgerufen, zu dem es zahlreiche Veranstaltungen in Kooperation mit unterschiedlichen Institutionen geben soll, um die Bedeutung des Elements Wasser für Wiesbaden in der Geschichte und Gegenwart herauszuarbeiten.
Als Stadt, die am Rhein liegt und durch die zahlreiche Bäche fließen, aber vor allem als einstige „Weltkurstadt“, die ihre heutige Rolle ganz wesentlich den heißen Quellen zu verdanken hat, ist Wiesbaden wie kaum eine andere Kommune mit dem Element Wasser verbunden. Das Bewusstsein für diese besondere Beziehung ist bislang jedoch unterentwickelt. Die Möglichkeiten, diese einmalige Rolle des Wassers für die Identität der Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Stadt, für das Stadtmarketing und den Tourismus sowie für das kulturelle, gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben vor Ort nutzbar zu machen, werden bislang nicht genügend wahrgenommen. Insbesondere die heißen Quellen, denen die Stadt sogar ihren Namen verdankt, sind gegenwärtig im Stadtbild kaum sichtbar oder befinden sich hinsichtlich ihres Erscheinungsbildes in einem unbefriedigenden Zustand.
Die Idee für das „Jahr des Wassers“ ist daher sehr zu begrüßen. Allerdings befinden sich zahlreiche Quellen, Brunnen und Wasserflächen in einem schlechten Zustand, sodass zu befürchten ist, dass die beabsichtigte Wirkung des Jahres durch diese Situation konterkariert wird.
Zudem bestehen noch Fragen, mit welchen Maßnahmen dieses Ereignis verknüpft werden wird und wie diese nachhaltig und langfristig dazu beitragen sollen bzw. können, das Profil Wiesbadens als Wasserstadt zu stärken.
Der Ausschuss Schule, Kultur und Städtepartnerschaften möge beschließen:
Der Magistrat wird gebeten zu prüfen und berichten:
1.) welche Veranstaltungen und Maßnahmen bislang für das „Jahr des Wassers“ 2022 geplant sind?
2.) inwiefern bei diesen Planungen berücksichtigt wird, dass die Veranstaltungen und Maßnahmen über das Jahr 2022 hinaus nachhaltig und langfristig zu einer Stärkung des Images von Wiesbaden als einer Stadt des Wassers beitragen?
3.) welche Veranstaltungen und Maßnahmen jenseits des „Jahres des Wassers“ aus Sicht des Magistrats und des zuständigen Dezernats notwendig wären, um das Profil Wiesbadens als Wasserstadt zu stärken?
4.) was insbesondere für die heißen Quellen – als historischer Ursprung der heutigen Stadt und ihrer Entwicklung zur Großstadt – für Planungen vorgesehen sind, um deren städtebauliche und architektonische Situation, ihre Einbindung in das kulturelle, wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben der Stadt sowie ihre allgemeine Präsenz im Stadtbild nachhaltig zu verbessern?
5.) inwiefern im Rahmen des „Jahres des Wassers“ auch konkrete Maßnahmen vorgesehen sind, um den unbefriedigenden Zustand mancher Quellen, Brunnen und Wasserflächen (z.B. des einstigen Seerosenbeckens seitlich der Wandelhalle in der Herbert-Anlage oder des versiegten Brunnens an der Treppenanlage am Eingang zum Nerotal) rechtzeitig zu verbessern?